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Unter blühenden Magnolien

Autor
Heinz, W. C.

Unter blühenden Magnolien

Untertitel
Kriegsreportagen. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übersetzt von Dominik Fehrmann
Beschreibung

Es sind gerade die kleinen, persönlichen Geschichten, die am Rande der großen Ereignisse spielen, die der Kriegsreporter W. C. Heinz als beachtenswert genug empfindet, sie in die Heimat zu kabeln, und die seinen späteren Ruhm als Reporter begründen sollten.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Steidl Verlag, 2019
Seiten
158
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-95829-587-2
Preis
18,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Wilfried Charles Heinz, 1915 bis 2008, gilt in den USA als Reporterlegende. Als Co-Autor schrieb er mit am Erfolgsroman MASH, als Sport-Korrespondent war er regelmäßig in SPORT magazine, LIFE, The Saturday Evening Post, Esquire, True, Collier’s und Look zu lesen. 2001 wurde Heinz in die National Sportscasters and Sportswriters Association Hall of Fame aufgenommen und 2004 in die International Boxing Hall of Fame.

Zum Buch:

Neben dem jungen Ernest Hemingway gab es noch einen weiteren, ebenfalls stimmgewaltigen Kriegsreporter, der ab September 1944 für die Dauer eines halben Jahres nach Belgien abkommandiert wurde, um dort mit den US-amerikanischen Truppen über die Grenze in Deutschland einzumarschieren. Sein Name war W.C. Heinz, und auch wenn dieser Name kaum jemandem außerhalb der USA etwas sagt, so gilt er dort auch heute noch als Legende, und das nicht allein wegen seines Mitwirkens an dem erfolgreichen und für das Kino (und später fürs Fernsehen) adaptierten Antikriegsromans MASH.

Heinz’ Depeschen aus Verviers, dem Hürtgenwald, Aachen oder Köln beschäftigen sich zwar notgedrungen mit den Widrigkeiten und Gefahren, welchen die Truppen ständig ausgesetzt sind. Doch behandelt er seine Themen weniger aus der Warte eines rein objektiven Beobachters, der nur beschreibt, was er sieht und was wohl jedem dringlich und interessant genug erscheinen mochte, in einer Meldung erwähnt zu werden. Vielmehr empfindet er sich als Teil der Gemeinschaft, deren Sorgen und Leid er ebenso nachvollziehen und mitempfinden kann wie die kleinen Freuden und unvorhergesehenen Glücksfälle, ohne die eine gut erzählte Geschichte nicht auskommt. Dass das Tragische wie auch manches Mal das Tragikkomische dabei die Oberhand behält, ist angesichts der Schauplätze, an denen Heinz sich aufhält, nicht verwunderlich. Was man hingegen völlig vermissen wird, sind Heldengeschichten. Und wenn überhaupt, dann liest man von den kleinen, alltäglichen und namenlosen Heldentaten, die von den großen und schillernden an den Rand gedrängt wurden. Und gerade diese persönlichen Nebenschauplätze, diese vom Weltgeschehen überrannten Einzelschicksale sind es, welche dieses Buch zu einem wahren Kleinod machen, das bereits das Können des späteren Romanautors verrät.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln